Abredeversicherung Definition: Was ist eine Abredeversicherung?
Was ist die Definition einer Abredeversicherung? Welche Unfälle deckt die Versicherung und wann macht sie Sinn? Comparis klärt auf.
21.07.2022
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1. Bedeutung einfach erklärt: Was ist eine Abredeversicherung?
Sobald Sie mehr als acht Stunden in der Woche arbeiten, sind Sie über den Arbeitgeber gegen Unfälle versichert. Haben Sie keine Arbeitsstelle mehr? Sie sind automatisch 31 weitere Tage nach dem letzten Arbeitstag gegen Nichtberufsunfälle versichert. Danach sind Sie nicht mehr gegen Unfälle versichert.
Die Unfallversicherung ist in der Schweiz obligatorisch. Treten Sie nach den 31 Tagen kein neues Arbeitsverhältnis an, haben Sie zwei Optionen:
Sie entscheiden sich für eine Abredeversicherung.
Sie schliessen die Unfalldeckung bei der Krankenkasse ein.
Gut zu wissen: Beim RAV angemeldete Arbeitslose sind automatisch bei der Suva gegen Unfälle versichert.
Abredeversicherung Definition
Die Abredeversicherung verlängert die Unfallversicherung des ehemaligen Arbeitgebers. So sind Sie auch ohne neue Arbeitsstelle vor den finanziellen Folgen von Nichtberufsunfällen geschützt. Die Versicherung ist ab Ende des Arbeitsvertrags für maximal 180 Tage abschliessbar.
2. Deckt sie alle Nichtberufsunfälle?
Die Abredeversicherung deckt medizinische Behandlungen, Bergungs- und Rettungsmassnahmen sowie medizinisch notwendige Reisen und Transporte. Auch Zeckenbisse und Wespen- bzw. Bienenstiche sind als Unfälle versichert. Der Versicherungsschutz gilt zudem auf Ferienreisen im Ausland.
Die Leistungen für gewisse Unfälle werden gekürzt oder ganz gestrichen (UVG, Art. 49–50). Das ist der Fall bei Unfällen, die sich ereignen während:
Schlägereien (gilt nicht für Hilfeleistende oder Unbeteiligte)
Unruhen
3. Was sind die Unterschiede zur Unfallversicherung nach UVG?
Die Abredeversicherung ist dem Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG) unterstellt. Das heisst: Sie erhalten exakt dieselben Leistungen, als wären Sie noch bei Ihrem Arbeitgeber gegen Unfälle versichert.
Der einzige Unterschied: Die Abredeversicherung ist zeitlich begrenzt auf 180 Tage.
4. Wann lohnt sich eine Abredeversicherung?
Die Abredeversicherung eignet sich beispielsweise für Personen mit unbezahltem Urlaub, langen Reisen oder Sprachaufenthalten.
Nach Ablauf der Versicherung müssen Sie die Unfalldeckung in der Grundversicherung der Krankenkasse einschliessen. Das gilt nur, sofern Sie nicht wieder mindestens acht Stunden pro Woche in einem Angestelltenverhältnis arbeiten.
Selbstständigerwerbende ohne Angestellte müssen zwar keine Unfallversicherung nach UVG abschliessen, tragen aber das finanzielle Risiko infolge eines Unfalls selbst.
5. Wie viel kostet sie?
Die Kosten bzw. Prämien hängen vom Anbieter ab. Pro Monat kostet die Abredeversicherung rund 45 Franken.
6. Wie kann ich sie abschliessen?
Die Abredeversicherung können Sie nur über die Unfallversicherung des ehemaligen Arbeitgebers abschliessen. Sie müssen die Versicherung vor dem Ende der Nichtberufsunfallversicherung abschliessen und bezahlen. Liegt der letzte Tag mit mindestens halbem Lohnanspruch länger als 31 Tage zurück? Dann können Sie die Versicherung nicht mehr abschliessen.
7. Abredeversicherung oder Krankenkasse?
Die Abredeversicherung bietet einen besseren Schutz als die Unfallversicherung der Krankenkasse. Sie erhalten also mehr Leistungen. Ausserdem müssen Sie keinen Selbstbehalt und keine Franchise bezahlen. Die Taggeldversicherung ist inklusive.
Allerdings ist die Prämie der Abredeversicherung deutlich höher im Vergleich zum Einschluss der Unfalldeckung in der Grundversicherung (ca. 10–20 Franken pro Monat).